Der entscheidende Faktor ist nicht übertriebenes Training, sondern eine Fähigkeit, von der viele nichts wissen: die metabolische Flexibilität – sie entscheidet, ob wir Fett verbrennen oder speichern
08.08.2025 – 15:44 Aktualisiert: 08.08.2025 – 15:44
„Sit-ups helfen nicht gegen Bauchfett“, stellt Isabel Belaustegui klar. Die integrative Medizinerin und Ernährungsexpertin räumt mit einem der häufigsten Mythen auf, die in deutschen Fitnessstudios, in Blitzdiäten und auf Social Media kursieren: Rettungsringe verschwinden nicht durch eine halbe Stunde Joggen oder Schwitzen in Plastikfolie.
Die eigentliche Schlüsselfähigkeit, betont Belaustegui, ist die metabolische Flexibilität. Also die Fähigkeit des Körpers, flexibel zwischen Glukose und Fett als Energielieferant zu wechseln. Ist diese Flexibilität gestört und dominiert dauerhaft der Zuckerverbrauch, steigt das Risiko für Insulinresistenz – damit wird Abnehmen nicht nur schwierig, sondern es entsteht eine chronische Entzündung, die das Risiko für Diabetes Typ 2 und Herz-Kreislauf-Erkrankungen deutlich erhöht.
„Ein hartnäckiger Rettungsring ist stets ein Symptom für einen aus dem Gleichgewicht geratenen Stoffwechsel“, so Belaustegui. Das sei weit mehr als nur ein Schönheitsproblem. Gerade das Fett am Bauch steht im engen Zusammenhang mit stillen Entzündungen – sie laufen oft jahrelang unbemerkt ab und greifen allmählich Organe und Gewebe an.
Deswegen rät Belaustegui auch in Berlin nicht zum Einstieg ins Jogging, sondern wortwörtlich zum Hanteltraining. Ihr Tipp: „Krafttraining ist am wirksamsten, um Bauchfett zu reduzieren.“ Übungen wie Kniebeugen, Klimmzüge oder Kreuzheben setzen hormonelle Reize, die das Fettdepot viel besser mobilisieren als reine Cardio-Sessions. „Man erzielt in derselben Zeit mehr Effekt als beim Ausdauertraining“, betont sie.
Was tun, wenn das Wunschgewicht auf sich warten lässt?
Und was, wenn mühsames Training dennoch keine sichtbaren Erfolge bringt? Auch mit dieser Frage sieht sich Belaustegui häufig konfrontiert – besonders, weil Vorurteile gegenüber Übergewichtigen gerade in Deutschland weit verbreitet sind. Sie sagt: „Ich halte es für unfair, Betroffenen mangelnden Willen zu unterstellen. Viele kämpfen, verzichten – und nehmen trotzdem kaum ab.“ Dahinter steckt meist die hormonelle Reaktion des Körpers auf unsere Ernährung.
- Tipp 1: Setzen Sie den Fokus auf regelmäßiges Krafttraining – idealerweise zwei- bis dreimal pro Woche. Schon kurze Einheiten in Studios wie McFIT oder fitbox reichen für den Einstieg.
- Tipp 2: Überprüfen Sie Ihre Ernährungsgewohnheiten. Ständiger Snackkonsum und versteckte Zucker bremsen die metabolische Flexibilität.
- Tipp 3: Wenn sich trotz allem nichts ändert: Lassen Sie Ihre Blutwerte – besonders Insulin und Entzündungsmarker – von Ihrer Hausarztpraxis kontrollieren. Oft liegen stille Prozesse zugrunde, die mit konventionellem Diätansatz nicht gelöst werden können.
Ein letzter Gedanke
Krafttraining ist nach aktuellem Stand der Forschung der Schlüssel zu einem gesunden Stoffwechsel und einem fitteren Bauchumfang. Wer nebenbei noch langen Atem hat und nicht auf jeden Trend aus den sozialen Medien hereinfällt, wird langfristig profitieren – für die Gesundheit weit über die Optik hinaus.