Georgia Ede, Psychiaterin und Stoffwechsel-Expertin: „Fettverbrennung funktioniert nicht bei hohem Insulinspiegel“

Welche Rolle Insulin beim Abnehmen wirklich spielt und wie Sie mit dem richtigen Wissen über Ernährung und Gewohnheiten Ihren Stoffwechsel gezielt zum Fettabbau anregen.

Warum das Verständnis von insulinsteigernden Lebensmitteln und Gewohnheiten der Schlüssel zu effektivem Gewichtsverlust ist

08.12.2025 – 00:00

Wer glaubt, für erfolgreiches Abnehmen reiche „weniger essen, mehr bewegen“, sieht nur einen Teil des Ganzen. Die renommierte Psychiaterin und Stoffwechsel-Spezialistin Dr. Georgia Ede ist überzeugt: Insulin ist der eigentliche Schalter, der die Fettverbrennung an- oder ausschaltet. Ihr Kerngedanke: „Sie können nicht abnehmen und Fett verbrennen, solange Ihr Insulinspiegel zu hoch ist.“

Was ist Insulin überhaupt – und warum blockiert es das Abnehmen?

Insulin ist ein Hormon, das den Blutzucker reguliert. Steigt Insulin, geht der Körper in den Kohlenhydrat-Verbrauchsmodus. Erst wenn die Insulinwerte sinken, schaltet der Stoffwechsel in den Fettverbrennungsmodus um und produziert sogenannte Ketone – ein klares Zeichen, dass Ihr Körper jetzt seine gespeicherten Fettreserven anzapft.

Laut Dr. Ede können wir keine Ketone bilden, wenn das Insulin dauerhaft hoch bleibt. Heißt konkret: Ohne diese „Stoffwechsel-Umschaltung“ bleibt der Zugang zu Ihren Fettreserven quasi versperrt – selbst wenn längst überschüssiges Körperfett vorhanden ist.

Das Hunger-Paradox: Wie Insulin unser Sättigungsgefühl austrickst

Vielleicht kommt Ihnen das bekannt vor: Übergewicht – und trotzdem ein permanentes Hungergefühl? Dr. Ede erklärt: „Solange Ihr Körper am liebsten Kohlenhydrate verbrennt, verlangt das Gehirn auch ständig danach.“ Die gespeicherte Energie aus Fett bleibt dabei quasi verborgen: Sie können über 100 Kilogramm Energie gespeichert haben, und trotzdem meldet das Gehirn Hunger.

Insulin senken – so trainieren Sie Ihren Stoffwechsel um

Die Lösung? Den Körper behutsam umlernen lassen – weg von den schnellen Kohlenhydraten, hin zur effektiven Fettverbrennung. Das erfordert, den Insulinspiegel nachhaltig zu senken. Am besten gelingt das, so Ede, durch eine kohlenhydratarme Ernährung, idealerweise im Stil einer ketogenen Diät. Dafür muss aber niemand dauerhaft extrem streng keto leben.

  • Reduzieren Sie stark verarbeitete Kohlenhydrate (z. B. Weizenbrötchen, Fruchtsäfte, Süßigkeiten)
  • Setzen Sie verstärkt auf Gemüse, gesunde Fette und Eiweißquellen
  • Planen Sie ein paar Wochen zur Umstellung ein – Ihr Körper muss Fettverbrennung oft erst wieder „lernen“
  • Vertrauen Sie auf Ihre Fortschritte und beobachten Sie, wie sich das Hungergefühl verändert

Praxisbeispiel: Erfolg kennt kein Alter

Dr. Ede nennt ein beeindruckendes Beispiel aus dem eigenen Familienkreis: „Meine Mutter ist 91 Jahre alt – sie hat mit einer ketogenen Ernährung über 22 Kilogramm verloren.“ Ihre Botschaft: Es ist nie zu spät, den Stoffwechsel umzupolen und die Gesundheit langfristig zu verbessern.

Fazit: Mehr als nur Kalorienzählen

Wer langfristig Gewicht verlieren und dabei gesünder leben will, sollte nicht nur auf Bewegung und Essensmenge achten, sondern vor allem seinen Insulinspiegel kennen und regulieren. Die bewusste Auswahl von Lebensmitteln und ein Fokus auf Ernährung mit niedrigem glykämischen Index sind entscheidend.

Insulin als unsichtbarer „Abnehm-Bremser“ – ein Effekt, der in der deutschen Ernährungsdebatte noch unterschätzt wird. Probieren Sie es aus, und Sie werden erleben, wie viel besser sich nachhaltiges Abnehmen anfühlen kann!