
Vielleicht haben Sie auf TikTok oder Instagram schon von „Haar-Training“ gelesen. Die Idee dahinter: Die Haare immer seltener zu waschen, damit sie sich an längere Pausen zwischen den Haarwäschen gewöhnen und nicht mehr so schnell nachfetten. Zahlreiche Influencerinnen aus Berlin, München und Köln schwören angeblich auf diesen Trick – aber was ist wirklich dran?
Die britische Dermatologin Dr. Vanita Rattan, bekannt aus TV-Formaten und auf Social Media, sieht darin ein gefährliches Missverständnis. Sie stellt klar: „Haar-Training funktioniert nicht. Unsere Kopfhaut lässt sich nicht umprogrammieren.“ Statt weniger Talg zu produzieren, passiert oft das Gegenteil: Die Kopfhaut wird gereizt oder sogar krank.
Warum Haar-Training keine Lösung für fettige Haare ist
Neue Trends rund ums Haar gibt es in Deutschland praktisch monatlich. Haar-Training hat seit 2024 einen neuen Hype – doch was passiert wirklich, wenn Sie Ihr Haar seltener waschen?
- Die Talgproduktion bleibt gleich: Ihr Organismus reguliert die Talgproduktion nicht durch die Häufigkeit der Haarwäsche.
- Kopfhaut kann leiden: Wer zu lang nicht wäscht, riskiert Juckreiz, Schuppen oder gar Ekzeme. Besonders für Menschen mit empfindlicher Kopfhaut – etwa in Regionen mit kalkhaltigem Leitungswasser wie NRW – kann das zu Problemen führen.
- Gefahr von Haarausfall: Build-up vom Stylingprodukten oder Trocken-Shampoo, die stets auf der Kopfhaut bleiben, können langfristig sogar Haarausfall begünstigen.
Dr. Rattan bringt den Vergleich: „Stellen Sie sich eine schmutzige Fußmatte vor. Je länger Sie sie nicht reinigen, desto weniger bemerken Sie die Flecken – aber sie sind noch da.“

Besser so: Expertinnen-Tipp aus der Praxis
Was tun, wenn Sie Ihr Haar nicht täglich waschen möchten, aber trotzdem gepflegt aussehen wollen? Viele greifen hier in Deutschland zum Trockenshampoo aus dem dm oder Rossmann. Aber Vorsicht: Laut Dr. Rattan enthalten viele der Produkte Sulfate, künstliche Duftstoffe und Alkohol – Zutaten, die die Kopfhaut austrocknen und reizen können.
Ihr Tipp für ein gesundes, frisches Haargefühl, das auch Hamburger Schietwetter problemlos wegsteckt:
- „Sandwich-Methode“ anwenden: Erst mit pflegendem Conditioner beginnen, dann sanftes Shampoo nutzen und abschließend noch mal Conditioner – das bewahrt die Feuchtigkeit und sorgt für eine geschmeidige Kopfhaut.
- Auf milde Produkte achten: Setzen Sie auf Shampoos ohne aggressive Sulfate (achten Sie auf Marken wie Alverde oder SANTE). Besonders geeignet sind Naturkosmetikprodukte, die Sie in Biomärkten wie Denn’s oder online auf Avocadostore finden.
- Individuelle Balance finden: Waschen Sie Ihre Haare so oft wie nötig – für die meisten liegt das bei zwei- bis dreimal pro Woche. Gibt es besondere Umwelteinflüsse (Sommerhitze, Feinstaub in Großstädten)? Dann passen Sie die Häufigkeit einfach an.
Wichtiger „Aha-Wissen“-Fakt: Ihre Kopfhaut ist Haut – und sollte entsprechend behandelt werden
Vergessen Sie nicht: Die Pflege der Kopfhaut ist genauso wichtig wie die Pflege Ihrer Gesichtshaut. Wer den natürlichen Fettfilm zerstört oder die Haut vernachlässigt, riskiert mehr als „nur“ ein schlechtes Haargefühl. Lassen Sie sich idealerweise beim nächsten Friseurbesuch oder von einer Dermatologin beraten, was zu Ihrer Kopfhaut und Ihrem Haartyp passt.
Fazit: Der Trend zum „Haar-Training“ klingt verlockend, hält aber im Alltagstest nicht, was er verspricht. Hören Sie lieber auf die Tipps der Profis – dann bleiben Ihre Haare und Ihre Kopfhaut garantiert gesund!
