Südkorea führt umfassendes KI-Gesetz ein

Südkorea wird am 22. Januar 2026 ein Rahmen gesetz für künstliche Intelligenz (KI) in Kraft setzen und ist damit das erste Land der Welt, das eine umfassende Regulierung dieses Bereichs anwendet. Laut einem Bericht von Cryptopolitan, der sich auf „The Korea Times“ stützt, sieht das Gesetz die Schaffung eines nationalen KI-Ausschusses, die Entwicklung eines grundlegenden drei Jahre umfassenden Plans für die Entwicklung von künstlicher Intelligenz sowie die Einführung von Sicherheits- und Transparenzanforderungen vor, einschließlich der obligatorischen Offenlegung von Informationen über bestimmte KI-Systeme.

Obwohl die Europäische Union als erste Regulierung im Bereich KI erlassen hat, werden die Hauptbestimmungen erst im August 2026 in Kraft treten, während einige Regelungen nicht vor 2027 in Kraft treten. In Südkorea hingegen geschieht die Verschärfung der Regulierung vor dem Hintergrund eines zunehmenden globalen Wettbewerbs im Bereich der künstlichen Intelligenz und dem Druck der Unternehmen, der laut Branchenvertretern negative Auswirkungen auf die Entwicklung lokaler Firmen, insbesondere kleinerer Unternehmen, haben könnte.

Ein Vertreter der Korean Internet Corporations Association erklärte, dass Unternehmen möglicherweise nicht rechtzeitig auf die neuen Regeln vorbereitet sein können, da die untergesetzliche Verordnung, die den Mechanismus zur Anwendung des Gesetzes präzisiert, nur wenige Wochen vor Inkrafttreten des Gesetzes genehmigt wird. Der Vertreter wies darauf hin, dass insbesondere Start-ups durch diese Situation stark belastet sein werden.

Eine Umfrage der Startup Alliance unter 101 koreanischen KI-Unternehmen ergab, dass 98 % der Befragten noch kein Reaktionssystem zur Einhaltung der Anforderungen des neuen Gesetzes eingerichtet haben. Dabei gaben 48,5 % der Umfrageteilnehmer an, dass sie überhaupt nicht mit dem Inhalt des Gesetzes vertraut seien und keine vorbereitenden Maßnahmen getroffen hätten, während weitere 48,5 % erklärten, dass sie zwar mit den Vorbereitungen begonnen hätten, dennoch aber nicht vollständig bereit seien. Eine weitere Branchenquelle warnt, dass einige Unternehmen gezwungen sein könnten, ihre Dienste nach dem 22. Januar aufgrund der aktuellen Fristen drastisch zu ändern oder sogar auszusetzen.

Es besteht auch das Risiko, dass übermäßig strenge Regeln Unternehmen dazu drängen, ihre Produkte außerhalb Südkoreas auf den Markt zu bringen. Beobachter weisen darauf hin, dass der Druck der Regulierungsbehörden viele koreanische Start-ups dazu veranlasst, Japan als alternative Plattform in Betracht zu ziehen, wo die Behörden eine nachgiebigere Haltung gegenüber KI einnehmen. Besonders besorgniserregend ist jedoch die Anforderung zur verpflichtenden Kennzeichnung von generierten Inhalten zur Bekämpfung von KI-Deepfakes und anderen Missbrauchsformen, da Experten der Meinung sind, dass Verbraucher möglicherweise Inhalte mit dem Hinweis „erstellt mit KI“ meiden könnten.

Es wird festgestellt, dass diese Regulierung in Südkorea mit dem Beitritt zur Pax Silica-Erklärung zusammenfällt, die darauf abzielt, eine vertrauenswürdige Lieferkette im Bereich der künstlichen Intelligenz, kritischer Mineralien und verwandter Technologien zu schaffen.