Bayerns Kultusministerin Anna Stolz (Freie Wähler) hat angekündigt, dass KI für alle zugänglich gemacht wird. In vielen Klassenräumen wird der neu entwickelte Schul-Chatbot zum Einsatz kommen.
Der Schul-Chatbot für Schüler
Erstmals wird KI in bayerischen Schulen nicht nur für Lehrer, sondern auch für Schüler verfügbar sein. Mittelpunkt der neuen KI-Technologien ist der Schul-Chatbot mit dem Namen „Telli“, der vom Medieninstitut der Länder (FWU) entwickelt wurde.
Ein besonderes Merkmal von „Telli“ ist, dass er in Deutschland entwickelt wurde, auf europäischem Know-how basiert und hierzulande gehostet wird. Somit werden die Daten innerhalb der EU verarbeitet, wodurch die Datenschutzstandards im Vergleich zu Chatbots, die in den USA gehostet werden, wesentlich strenger sind.
KI in einem geschützten Raum
Die Einführung von KI hat auch in Schulen Einzug gehalten. Anwendungsfelder im Bildungsbereich sollen dazu beitragen, personalisiertes Lernen zu fördern. Schulleitungen, Verwaltungskräfte und Lehrer werden durch diese Technologien unterstützt. Bei der Entwicklung von Telli hatte das Medieninstitut der Länder besonders den Fokus auf eine „geschützte“ KI-Lösung gelegt.
Bis zum Ende des Jahres werden acht Bundesländer Telli freischalten, sodass rund zwei Drittel der Lehrer in Deutschland am Projekt teilnehmen können, wie Almut Steinlein vom FWU in Grünwald erläuterte. Bei der datenschutzkonformen Nutzung von Telli hinterlässt der Nutzer keine Daten im Internet.
Eine sichere Spielwiese für Schulen
Sebastian Schnurrenberger, der Sport und Mathematik am Anton-Bruckner-Gymnasium in Straubing unterrichtet, hat Telli bereits im Mathematikunterricht eingesetzt und zeigt sich begeistert: „Das Angebot ist sehr niedrigschwellig und benutzerfreundlich. Für mich als Lehrkraft ist es vorteilhaft, dass ich mich lediglich mit den Zugangsdaten der BayernCloud Schule anmelden muss; alles ist kostenlos und ich muss mich nicht um Lizenzen kümmern – es ist einfach eine sichere Möglichkeit“, sagt Schnurrenberger, der auch als Berater für digitale Bildung tätig ist.
Der Chatbot steht landesweit für alle Schularten kostenlos zur Verfügung. Mit Telli können Lehrer ihren Schülern Aufgaben stellen und fiktive Dialogpartner erstellen, mit denen die Schüler digital über ein bestimmtes Lernthema kommunizieren können. Um einen Dialogpartner zu erstellen, können Lehrer Schulmaterialien hochladen, die von Telli analysiert werden.
Ministerin Stolz: „KI als Lernmethode der Zukunft“
Laut Kultusministerin Stolz gilt Telli als verlässliche und geprüfte KI-Anwendung für alle Schularten und Altersgruppen. „Damit bereiten wir unsere Schülerinnen und Schüler auf die Zukunft vor, indem sie lernen, KI verantwortungsbewusst und reflektiert zu nutzen“, erklärt Stolz. Ergänzend zu Telli steht den Schulen auf der BayernCloud auch eine Lernplattform mit weiteren KI-Anwendungen zur Verfügung, die es Lehrern ermöglicht, in ihren virtuellen Kursräumen KI-unterstützt Texte, Audios oder Bilder zu erstellen sowie differenzierte Aufgaben zu gestalten.
Die Forderung nach mehr KI-Fortbildung für Lehrer
Benjamin Adjei, digitalpolitischer Sprecher der Grünen im Bayerischen Landtag, betont die Notwendigkeit, Lehrkräfte besser im Umgang mit KI auszubilden: „Wenn KI nun in Schulen eingeführt wird, benötigen die Lehrkräfte entsprechende Fortbildungen.“ Er hebt hervor, dass die Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung in Dillingen gute Programme anbietet, aber es an Angebot mangelt, weshalb Lehrer manchmal lange auf einen Kurs warten müssten. Die Staatsregierung müsse flächendeckende Ausbildungsmöglichkeiten schaffen.
Simone Strohmayr, schulpolitische Sprecherin der SPD im Landtag, fordert zudem, dass die Ausbildungsinhalte für Lehrer an die neuen Bedürfnisse im Umgang mit KI angepasst werden sollten: „Das Arbeiten mit KI muss auch im Lehrplan verankert werden.“ Sie sieht hierbei einen dringenden Bedarf an neuen pädagogischen Konzepten.











