Das geheimnisvolle Verhalten von 3I/ATLAS: Pulsierendes Licht und unerklärliche Eigenschaften

Der interstellare Objekt 3I/ATLAS zeigt alle 16 Stunden ein pulsierendes Helligkeitsmuster, das an einen Herzschlag erinnert. Dennoch bleibt unklar, was genau hinter diesen Veränderungen steckt.

Die Mehrheit der Astronomen ist sich mittlerweile einig, dass 3I/ATLAS eine ungewöhnliche Kometenart darstellt. Dieses Objekt stammt aus einer anderen Region unserer Galaxie und bewegt sich nun von unserem Sonnensystem weg.

Der Astrophysiker Avi Loeb von Harvard ist der Ansicht, dass derzeit nicht genügend Daten vorliegen, um genau zu bestimmen, was 3I/ATLAS ist. Er stellte fest, dass die Helligkeit des Objekts sich alle 16 Stunden ändert, wobei sie um mehrere zehn Prozent steigt oder fällt. Diese Schwankungen sind bisher schwer zu erklären.

In neuen Bildern des Objekts, die durch bodengestützte Teleskope aufgenommen wurden, sind nicht nur der helle Kern der Kometen sichtbar, sondern auch der lange, gut definierte Koma, der etwa 180 000 Kilometer lang ist und aus Staub und Gas besteht, die in Richtung Sonne ausgestoßen werden. Solch eine Struktur ist bei Kometen äußerst selten und die Gründe für die auffällige und gerade Linie von 3I/ATLAS sind unklar.

Loeb betont, dass frühere Daten gezeigt haben, dass ein Großteil des beobachteten Lichts von der Koma stammt, die den Kern umgibt. Diese Koma besteht aus Gasen und Staub, die entstehen, wenn Eis vom Kern verdampft. Diese Koma ist durchsichtig, was eine Sicht auf den Kern ermöglicht. Die genaue Verteilung des Lichtes, die von der Reflexion des Sonnenlichts an der Oberfläche des Kerns herrührt, bleibt unklar, da die Größe des Kerns nicht genau bestimmt werden kann. Dennoch wird vermutet, dass der Kern einen Teil des Sonnenlichts reflektiert.

Loeb behauptet, dass der Kern, falls er tatsächlich die gesamte Helligkeit abstrahlt, einen Durchmesser zwischen 10 und 23 Kilometern haben sollte. Realistisch betrachtet muss der Kern jedoch kleiner sein, da die meisten Lichtemissionen von der Koma reflektiert werden. Wenn man annimmt, dass der Kern von 3I/ATLAS etwa 2,8 Kilometer groß ist, dann reflektiert er weniger als ein Prozent des gesamten Sonnenlichts. Zudem bleibt unklar, wie sich das Helligkeitsmuster von 3I/ATLAS während seiner etwa 16-stündigen Rotationsperiode erklärt, während die Helligkeit um mehrere zehn Prozent schwankt, so Loeb.

In den letzten Monaten konnten in Bildern von 3I/ATLAS zahlreiche Ströme aus Staub und Gas beobachtet werden. Falls diese Ströme in ihrer Masse periodisch pulsieren, könnte es zu einer periodischen Veränderung der Lichtstreuung in der Koma kommen.

Bei herkömmlichen Kometen würde dies durch eine Strömung in der Koma erzeugt, die nur dann auftritt, wenn sich eine große Eiskapselform an einer Seite des Kerns der Sonne zuwendet. Dies würde dazu führen, dass die Koma Staub und Gas erhält, sobald die Eiskapsel zur Sonne zeigt.

Dies erinnert an einen Herzschlag, bei dem Staub- und Gasströme wie eine „Blutströmung“ durch die Koma während des 16-stündigen Umlaufzeitraums fließen. Nach bisherigen Berechnungen, die eine Ausstoßgeschwindigkeit von 440 m/s ergeben, sollten diese Ströme länger als 25 000 Kilometer sein, tatsächlich sind sie jedoch wesentlich länger.

Loeb merkt an, dass falls 3I/ATLAS kein Komet, sondern ein außerirdisches Raumschiff ist, dann müssen die pulsierenden Ströme nicht zwangsläufig zur Sonne gerichtet sein. Dennoch könnten diese wie gut strukturierte Ströme erscheinen, wie auf den Bildern sichtbar ist. Zukünftige Daten, die eine periodische Helligkeitssteigerung der Ströme von 3I/ATLAS zeigen, könnten klären, ob diese Strömungen natürlichen Ursprungs oder von einem künstlichen Antrieb erzeugt sind.