Am 2. Dezember 2025 wird der Komet 3I/ATLAS zu uns kommen. Dieser Komet ist alles andere als gewöhnlich – seine Reise durch den Weltraum begann lange bevor unser Sonnensystem entstand. Im vergangenen Sommer wurde er entdeckt und wird nun im Dezember besonders nah an der Erde vorbeifliegen.
Was macht 3I/ATLAS besonders?
Gelegentlich passieren Kometen aus unserem Sonnensystem dicht an der Erde. Im Gegensatz dazu ist 3I/ATLAS ein interstellarer Besucher und damit der dritte offiziell anerkannte Komet dieser Art, nach 1I/’Oumuamua und 2I/Borisov. Interstellare Kometen sind Himmelskörper, die aus anderen Sternensystemen stammen und mit hoher Geschwindigkeit durch unser System reisen.
Woher kommt 3I/ATLAS?
Wissenschaftler konnten bisher keinen genauen Ursprung für diesen Kometen festlegen. Es wird angenommen, dass 3I/ATLAS seit Milliarden von Jahren durch die Galaxie zieht und wahrscheinlich aus dem sogenannten dicken Scheibe, einer Struktur der Milchstraße, stammt, die aus älteren Sternen besteht, wie die Europäische Weltraumorganisation (ESA) berichtet.
Was steht als Nächstes an?
3I/ATLAS durchquert unser Sonnensystem mit einer rasanten Geschwindigkeit von bis zu 250.000 Stundenkilometern, die bisher höchste Geschwindigkeit, die für einen Besucher unseres Sonnensystems registriert wurde. Zum Vergleich: Die Erde bewegt sich mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von etwas über 100.000 Stundenkilometern in ihrer Umlaufbahn um die Sonne. Der von Gas und Staub umhüllte Komet wird sich am 19. Dezember unserem Planeten nähern, bevor er dann, laut der ESA, in den Tiefen des Weltraums verschwindet und nicht zurückkehrt.
Kann ich den Kometen sehen?
Ein bloßer Blick oder einfache Ferngläser werden wahrscheinlich nicht ausreichen, um 3I/ATLAS zu beobachten. Astronomie-Enthusiasten konnten ihn vor kurzem in den frühen Morgenstunden mit einem mittelgroßen Teleskop am östlichen Himmel sehen. Allerdings erwartet die ESA, dass 3I/ATLAS an Helligkeit verlieren wird, weshalb ein größeres Teleskop erforderlich sein könnte.
Die besten Beobachtungsmöglichkeiten bestehen an abgelegenen Orten mit wenig Lichtverschmutzung. Die gute Nachricht: „In den kommenden Wochen wird der Komet vor Sonnenaufgang höher am Himmel stehen, was die Beobachtung erleichtert.“ Astronomische Observatorien und Institutionen bieten verschiedene Gelegenheiten zur Beobachtung an.
Wird er im Dezember gefährlich sein?
Nein. Wenn der Komet sich am 19. Dezember weiter der Erde nähert, wird er sich auf der anderen Seite der Sonne befinden, in einer Entfernung von 270 Millionen Kilometern. Zum Vergleich: Die durchschnittliche Distanz zwischen der Erde und der Sonne beträgt etwa 150 Millionen Kilometer. Die ESA versichert: Auch für andere Planeten in unserem Sonnensystem ist dieser weit gereiste Besucher ungefährlich.
Was fasziniert an 3I/ATLAS?
„Interstellare Kometen sind wahre Außenseiter, die Hinweise auf die Bildung von Welten bringen, die weit über unser eigenes hinausgehen“, erklärt die ESA. Der Astrophysiker Chris Lintott ergänzt: „Dies ist ein Objekt aus einem Teil der Galaxie, den wir noch nie aus der Nähe gesehen haben.“ Zudem scheint 3I/ATLAS sich erheblich von seinen beiden Vorgängern zu unterscheiden. Laut dem astronomischen Forschungszentrum NOIRLab in Tucson, USA, hat er mit einem geschätzten Durchmesser von 20 Kilometern eine signifikant größere Größe als die zuvor beobachteten Besuchern aus den Tiefen des Weltraums und bewegt sich in einer viel längeren Umlaufbahn.
3I/ATLAS könnte der älteste beobachtete Komet sein: Forscher der Universität Oxford schätzen, dass er möglicherweise über sieben Milliarden Jahre alt ist, was bedeutet, dass er sogar mehr als drei Milliarden Jahre älter ist als unser Sonnensystem.
Wie selten sind interstellare Kometen?
Bisher ist nicht klar, ob solche Besucher selten oder schwer zu entdecken sind. „Es gibt einen Verdacht“, sagt der Astronom Rainer Kresken von der Planetenschutzstelle der ESA in Darmstadt. „Es könnte sein, dass bereits viele dieser Objekte beobachtet wurden. Aber solange man davon ausgeht, dass sie sich in einer Umlaufbahn um die Sonne befinden, wurde nicht ausreichend weitergehend geforscht.“ Interstellare Gäste könnten häufiger da gewesen sein und gesehen worden sein, jedoch nicht als exotische Besucher erkannt worden sein.











