Die Auswirkungen des Klimawandels und die Herausforderungen der Klimapolitik in Finnland

Die Folgen des Klimawandels werden weltweit zunehmend offensichtlich und verheerend, doch sie geraten im Bewusstsein der Entscheidungsträger und der Öffentlichkeit oft in den Hintergrund. Dies ist auch direkt in der Klimapolitik zu beobachten.

Die Front gegen den Klimawandel geriet während der UN-Klimakonferenz in Brasilien im November stark ins Wanken. Auch in der EU ließ der Ambitionslevel nach. Die Regierung von Ministerpräsident Petteri Orpo (KOK) hat die eigenen Maßnahmen zur Reduktion von Emissionen in Finnland verzögert.

Im Kampf gegen den Klimawandel treffen langfristige Notwendigkeiten auf kurzfristige wirtschaftliche Auswirkungen. In der Politik der Regierung steht der kurzfristige Horizont im Vordergrund.

In diesem Jahr gelang es der Regierung, eine nationale Energie- und Klimastrategie zu formulieren. Dabei hält die Regierung zumindest auf Papier an Finnlands Ziel der Kohlenstoff-Neutralität bis 2035 fest. Darüber hinaus ist Finnland an die Ziele der EU gebunden. Die Mittel, um diese Ziele zu erreichen, sind jedoch unzureichend, obwohl Finnland über beträchtliche Stärken im Bereich der Verfügbarkeit erneuerbarer Energien und technologischen Fachwissens verfügt.

Die EU-Staaten einigten sich kurz vor der UN-Klimakonferenz auf ein EU-weites Emissionsreduktionsziel für 2040. Die Treibhausgasemissionen sollen um 90 Prozent im Vergleich zu den Werten von 1990 gesenkt werden. Zunächst müssen jedoch die Emissionsreduktionsziele für 2030 erreicht werden, was für Finnland eine Herausforderung darstellt.

Die EU-Kommission ist derzeit kein starker Treiber für die Mitgliedstaaten. So wurde zum Beispiel eine Fristverlängerung für Benzin- und Dieselautos gewährt.

Finnland hat zwei separate, aber miteinander verbundene Klimaziele – ein nationales und ein EU-Ziel. Diese Ziele motivieren sich gegenseitig, unterscheiden sich jedoch in der Berechnungsmethodik.

Das finnische Netto-Null-Ziel für 2035 ist absolut. Die Emissionen müssen kompensiert werden, und es gibt Möglichkeiten dazu. Die Kohlenstoffsenken der Wälder können durch eine Vergrößerung der Waldfläche und durch Förderung des Waldwachstums gestärkt werden. Zu einer kohlenstofffreien Gesellschaft gehören auch emissionsfreier Verkehr und Bau sowie die CO2-Abscheidung.

Die EU-Ziele folgen einer anderen Logik, da das Berechnungsmodell für die Emissionsreduktion dynamisch ist. Das Ziel verschiebt sich, wenn sich beispielsweise die Berechnungen zur Größe der Kohlenstoffsenken in den Wäldern ändern. Dies ist momentan der Fall.

Das Finnische Forstforschungsinstitut (Luke) gab letzte Woche bekannt, dass Finnlands Wälder tatsächlich Kohlenstoffsenken sind und keine Emissionsquelle. Die Wälder Finnlands binden jährlich etwa vier Megatonnen mehr Kohlendioxid als zuvor geschätzt.

Diese Nachricht ist positiv. Dennoch bleibt die Kohlenstoffsenke in den Wäldern fragil, und es besteht die Möglichkeit, dass die Wälder zu einer Emissionsquelle werden.

Es gibt zwar Lösungen, jedoch mangelt es an politischem Willen.

Die aktualisierten Berechnungen des Bereichs Landnutzung von Luke bringen mit sich, dass das EU-Ziel für die Emissionsreduktionen im Bereich Landnutzung für Finnland bis 2030 anspruchsvoller wird, wie Jyri Seppälä, der Leiter des finnischen Klimapanel, erklärt. Der Grund dafür ist, dass die Änderung des Berechnungsmodells rückwirkend historische Daten beeinflusst. Dies zeigt, dass die Kohlenstoffsenke Finnlands in den Jahren 2016 bis 2018 größer war als zuvor angenommen, was die von der EU geforderte Höhe der Kohlenstoffsenken im Bereich Landnutzung für Finnland im Jahr 2030 erhöht.

Um die EU-Emissionsreduktionsziele zu erreichen, muss Finnland nun noch substanzielle zusätzliche Anstrengungen zur Emissionsreduktion unternehmen. Es gibt zwar Möglichkeiten, doch der politische Wille scheint gegenwärtig schwach. Auch Unternehmen zögern angesichts der Kosten der Maßnahmen.

Obwohl die Klimastrategie nicht auf einzelne Großprojekte setzen kann, ist die aktuelle Ankündigung von Neste zur Lockerung der Klimaziele ein Rückschlag. Das Unternehmen ist nicht in der Lage, die Raffinerie Kilpilahde bis 2035 in eine Anlage für erneuerbare und zirkuläre Lösungen umzubauen.

Die Reaktion auf die Klimakrise erfordert von den Entscheidungsträgern ein neues Denken über die Zukunft Finnlands.

Der Zugang zu den EU-Zielen stärkt Finnlands Fähigkeit, die durch die Umwelt- und Klimakrise verursachten Störungen und Folgen zu bewältigen. Das Erreichen des EU-Ziels hat sich zwar als schwieriger erwiesen, doch wenn dieses Ziel erreicht wird, ist Finnland bereits sehr nah daran, bis 2035 kohlenstoffneutral zu sein.