In einigen Tierarten nehmen die Männchen eine aktivere Rolle in der Fortpflanzung ein, als nur die Befruchtung der Weibchen.
Die Mehrheit der Spezies zeigt einen sexuellen Dimorphismus, was die physiologischen Unterschiede zwischen Männchen und Weibchen betrifft. Diese Unterschiede betreffen unter anderem die Fortpflanzungsorgane. Normalerweise sind die Weibchen mit den Organen ausgestattet, die notwendig sind, um Nachkommen zur Welt zu bringen oder Eier zu legen, während die Männchen darauf spezialisiert sind, die Eizellen zu befruchten. Dies führt dazu, dass Männchen nicht in der Lage sind, Nachkommen zu gebären oder Eier abzulegen, da ihnen die entsprechenden Organe fehlen. Dennoch gibt es bestimmte Arten, bei denen Männchen wesentlich intensiver an der Fortpflanzung beteiligt sind.
Beispiele für ausgeprägte mütterliche Rollen der Männchen
Ein anschauliches Beispiel für diese außergewöhnliche Beteiligung sind die Seepferdchen. Bei ihnen übertragen die Weibchen die Eier in eine Bruttasche, die die Männchen tragen. In dieser Tasche befruchtet das Männchen zunächst die Eier intern und inkubiert sie anschließend, sodass sie sicher sind und sich zu Embryonen entwickeln können.
Wenn die Eier schließlich herangereift sind und die Jungtiere bereit sind, geboren zu werden, ist es das Männchen, das die Eier durch Kontraktionen ausstößt, die denen einer Geburt ähneln. Dabei werden Hormone freigesetzt, die in ihrer Natur denen ähneln, die bei Weibchen während der Trächtigkeit aktiv sind. Ein ähnliches Fortpflanzungssystem haben die Schmerle, wo die Männchen die Eier ebenfalls fertilisieren und inkubieren.
In einigen anderen Fischarten tragen die Männchen die Eier in ihren Mäulern, bis diese schlüpfen.
Vögel und die Rolle der Männchen bei der Brutpflege
Ein weiteres Beispiel findet sich bei einigen Vogelarten. Zum Beispiel brüten bei den Kaiserpinguinen die Männchen das einzige Ei aus, das Weibchen bei jeder Brutzeit ablegen. Viele haben Bilder gesehen, die zeigen, wie diese Tiere das Ei zwischen ihren Füßen warmhalten, während das Weibchen Nahrung bringt. Bei den Nandus, einer Vogelart in Südamerika, die den Strauß ähnelt, bauen die Männchen ein Nest, in das die Weibchen ihre Eier legen. Doch die Brutpflege sowie die Aufzucht der Küken, nachdem die Eier geschlüpft sind, obliegt ausschließlich den Männchen, die darüber hinaus, ähnlich wie die Weibchen vieler Arten, besonders aggressiv gegenüber anderen Tieren sind, die sich den Eiern oder den Küken nähern.
Evolutionsbiologische Erklärungen
Es existieren mehrere evolutionsbiologische Erklärungen für diese Phänomene, die zwar in der Natur auftreten, jedoch nicht weit verbreitet sind. Die am häufigsten akzeptierte Erklärung besagt, dass eine geteilte Kindererziehung für die Weibchen energetisch kostengünstiger ist. Sobald die Weibchen sich von den Eiern getrennt haben, können sie, da sie keine Brutpflege übernehmen müssen, erneut Eier legen, was die Überlebenschancen der Art erhöht, da die Nachkommenzahl steigt.
Ein weiterer Aspekt könnte ebenfalls aus einer evolutionären Perspektive betrachtet werden. In den Fällen, in denen die Befruchtung im Körper des Männchens erfolgt, wird sichergestellt, dass die Nachkommen tatsächlich deren eigene sind.
Bei Säugetieren tritt dieses Phänomen jedoch nicht auf, da, wie bereits erwähnt, ein sexueller Dimorphismus vorliegt. Die Fortpflanzungsorgane von Männchen und Weibchen sind unterschiedlich und haben verschiedene Funktionen. Männchen besitzen keine Strukturen wie Eierstöcke, Eileiter, Gebärmutter oder Geburtskanal, die notwendig wären, um zu gebären.
Prof. Ana Josefa Soler Valls ist Professorin für Tierproduktion an der Universität Kastilien-La Mancha, Direktorin der Technischen Hochschule für Agrar- und Forstingenieurwesen sowie Biotechnologie und Expertin für Tierfortpflanzung.
Koordination und Redaktion: Victoria Toro.
Die Rubrik „Wissenschaftlerinnen antworten“ ist ein wöchentlicher wissenschaftlicher Beratungsdienst, der vom Programm L’Oréal-Unesco „For Women in Science“ und Bristol Myers Squibb unterstützt wird. Hier beantworten Wissenschaftlerinnen und Technologinnen, Mitglieder der AMIT (Vereinigung weiblicher Forscherinnen und Technologinnen), Fragen der Leser zu Wissenschaft und Technologie. Ihre Fragen können sie an [email protected] oder über X #nosotrasrespondemos senden.











