Ein internationales Wissenschaftsteam unter der Leitung des Geophysikers Russ Mitchell von der Chinesischen Akademie der Wissenschaften hat eine faszinierende Entdeckung in der Erdgeschichte gemacht. Es stellte sich heraus, dass die Länge eines Tages etwa eine Milliarde Jahre lang konstant bei 19 Stunden blieb, was den typischen langsamen Rückgang, den unser Planet normalerweise durch Gezeiten erfährt, unterbrach.
Wie die Webseite Daily Galaxy berichtet, sammelte das Team zahlreiche alte Schätzungen der Tageslänge, basierend auf Sedimentgesteinsschichten, die die letzten 2,5 Milliarden Jahre abdecken. Diese Daten wurden mithilfe der zyklostratigraphischen Analyse untersucht.
Die Ergebnisse zeigten, dass die Erdrotation sich nicht allmählich verlangsamte, wie man früher annahm, sondern in einen seltenen Gleichgewichtszustand zwischen zwei sich widersprechenden Kräften trat. Diese Kräfte sind die Gezeitenkräfte des Mondes, die die Rotation des Planeten verlangsamen, und die atmosphärischen Gezeiten, die durch die Einwirkung der Sonne entstehen, welche diese Rotation beschleunigen können.
Mitchell erklärte: „Es scheint, dass die Tageslänge der Erde vor etwa einer bis zwei Milliarden Jahren aufgehört hat, langfristig zu steigen und sich stabil bei etwa 19 Stunden einpendelte.“ Er wies darauf hin, dass das Gleichgewicht zwischen diesen beiden Kräften zur Stabilität der Erdrotation für fast eine Milliarde Jahre führte, was eine beispiellose Phase der Stabilität in der geologischen Geschichte unseres Planeten darstellt.
Der Einfluss dieser Stabilität beschränkte sich nicht nur auf die Rotation, sondern erstreckte sich auch auf die Atmosphäre und den lebenswichtigen Sauerstoff. In dieser Zeit kam der Großteil des Sauerstoffs von Cyanobakterienmatten auf dem Boden flacher Meere.
Eine in Nature Geoscience veröffentlichte Studie zeigte, dass die kürzeren Tage die Sauerstoffproduktion einschränkten. In einigen Fällen führte der Sauerstoffverbrauch dieser Mikroben sogar dazu, dass die Produktion übertroffen wurde, was dazu beitrug, die Sauerstoffniveaus über Hundert Millionen Jahre hinweg niedrig zu halten und möglicherweise die Entwicklung komplexer Lebensformen auf dem Planeten verzögerte.
Obwohl dieses Gleichgewicht vor Millionen von Jahren endete, ändert sich die Erdrotation weiterhin, wenn auch in kleinerem Maße. Moderne Messungen mit Atomuhren deuten darauf hin, dass die Tageslänge jährlich von Wind, Meeresströmungen und inneren Prozessen der Erde beeinflusst wird.
Eine frühere Studie der Universität Liverpool aus den Jahren 1962 bis 2012 ergab, dass die Erdrotation regulären Schwankungen von alle 5,9 Jahre unterliegt. Zudem treten plötzliche Veränderungen auf, die mit Erdmagnetfeldschwankungen verbunden sind, die sich aus Bewegungen im flüssigen äußeren Erdkern ergeben.
Diese Entdeckung zeigt, dass die Erde niemals aufgehört hat, sich zu verändern und zu bewegen, und dass selbst ihre inneren Tiefen fortlaufend eine Rolle bei der Bestimmung der Länge unserer Tage spielen. Dies bietet eine neue Perspektive für das Verständnis der dynamischen Geschichte unseres Planeten und seiner Entwicklung über Milliarden von Jahren.











