Erstmalige Aufzeichnung von „Blitzen“ auf dem Mars durch den Perseverance-Rover

Die NASA hat mit ihrem Perseverance-Rover erstmals elektrische Aktivitäten in der Marsatmosphäre erfasst. Ein Mikrofon des Rovers hat während eines Staubsturms eine subtile „Knistern“-Geräusch aufgezeichnet, was die Wissenschaftler zu der Überzeugung bringt, dass auf dem Mars möglicherweise Blitze entstehen können.

Berichte von BBC und der Nachrichtenagentur AFP zeigen, dass Wissenschaftler seit langem darüber debattieren, ob Blitze in der staubigen und wenig erforschten Marsatmosphäre vorkommen können. Bislang fehlten direkte Beweise, doch die SuperCam des Perseverance erfasste sowohl Audio- als auch elektromagnetische Daten und dokumentierte ein Phänomen, das als „Mini-Blitz“ bekannt ist.

Ein französisches Forschungsteam analysierte 28 Stunden Mikrofonaufnahmen, die der Rover über einen Zeitraum von zwei Marsjahren (1374 Erdtagen) gemacht hat. Diese elektrischen Entladungen sind typischerweise mit Staubteufeln und der Vorderkante von Staubstürmen verbunden.

Staubteufel entstehen durch aufsteigende warme Luft nahe der Erdoberfläche und können elektrische Entladungen erzeugen. Ein in der Fachzeitschrift „Nature“ veröffentlichter Artikel berichtet, dass der Perseverance-Rover versehentlich den Klang von Blitzen auf dem Mars aufgezeichnet hat. Allerdings unterscheiden sich diese Blitze deutlich von den über mehrere Kilometer hinweg sich erstreckenden Blitzen auf der Erde, die von Donner begleitet werden.

Der Hauptautor der Studie, Dr. Baptiste Chide, ein Planetenwissenschaftler am französischen Nationalen Zentrum für Wissenschaftliche Forschung (CNRS), erklärte, dass diese Phänomene „kleine elektrische Schläge“ seien, ähnlich den statischen Entladungen, die auftreten, wenn man an einem trockenen Tag eine Autotür berührt. Obwohl die Energie dieser Entladungen gering sei, kämen sie auf dem Mars jederzeit und überall vor.

Dr. Chide fügte hinzu: „Diese Entladungen stellen eine bedeutende Entdeckung dar, die direkte Auswirkungen auf die chemische Zusammensetzung der Marsatmosphäre, das Klima, die Bewohnbarkeit sowie die zukünftige robotische und menschliche Erforschung haben könnte.“ Zusammen mit anderen Wissenschaftlern des französischen Instituts für Astrophysik und Planetologie sind sie der Meinung, dass diese Entdeckung den Mars in eine Reihe von Planeten einreiht, die elektrisches Aktivität aufweisen, einschließlich der Erde, Saturn und Jupiter.

Dennoch äußerte der Teilchenphysiker Daniel Pritchard in der Fachzeitschrift „Nature“, dass, obwohl die Aufnahmen „starke Beweise für elektrisch bedingte Entladungen durch Staub“ liefern, diese Phänomene gehört, jedoch nicht gesehen wurden. Daher bleibe unweigerlich ein gewisser Zweifel, ob es sich tatsächlich um Blitze auf dem Mars handelt.

Pritchard ergänzte, dass angesichts der historischen Diskussionen in diesem Forschungsbereich die Debatte wahrscheinlich noch einige Zeit weitergehen wird.