Ein lokaler Insektenexperte bezeichnet die Grannonne als den besten Fund des Jahres und hofft, dass dieser bedrohte Nachtfalter eine Chance erhält, wenn in der Region keine weiteren Fichtenwälder gefällt werden.
Es bedarf vieler Anstrengungen, um Insektenexperten Morten Top zu beeindrucken. Doch in diesem Jahr war sein bester Fund nicht eine neue Art für das Land oder ein seltener Käfer. Es handelte sich um ein bekanntes, jedoch fast verschwundenes Insekt in Dänemark: die Grannonne.
„Ich hätte ehrlich gesagt nicht gedacht, dass ich sie hier wiedersehen würde, nachdem der eine Fichtenwald nach dem anderen gefällt wurde. Aber plötzlich war sie da. Das ist der beste Fund, den ich in diesem Jahr gemacht habe“, sagt Morten Top.
Was ist eine Grannonne?
Wissenschaftlicher Name: Calliteara abietis
Familie: Prachtspanner / Nachtfalter
Flügelspannweite: Ca. 35–52 mm
Nahrung für die Larve: Nadelbäume wie Fichte, sibirische Lärche und Wacholder.
In Dänemark als selten eingeschätzt – der einzige bekannte Lebensraum ist Ølene auf Bornholm.
Ølene – der einzige verbleibende Lebensraum
Die Grannonne hat eine lange Geschichte in Dänemark, doch heute ist die Art auf einen einzigen bekannten Lebensraum reduziert: Ølene auf Bornholm. Hier hat sie in den dichten Fichtenplantagen, die ihr spezielles Habitat bilden, ihr letztes Refugium gefunden.
Allerdings ist genau dieser Lebensraum unter Druck. In den letzten Jahren wurden große Teile der Fichtenwälder in Ølene im Rahmen der Naturpflege, Umstellung der Forstwirtschaft und dem Wunsch nach größeren lichtdurchfluteten Naturräumen gefällt. Für die meisten Arten ist dies von Vorteil, doch für die Grannonne ist es eine Katastrophe. Sie ist eng an Fichten gebunden, in denen ihre Larven leben und sich entwickeln. Ohne zusammenhängende Fichtenbestände hat die Art keinen Lebensraum.
„Das ist wirklich besorgniserregend“, sagt Morten Top.
Ein kleiner Nachtfalter mit großer Bedeutung
Die Grannonne ist keine Art, die bei der breiten Öffentlichkeit Aufmerksamkeit erregt. Sie ist diskret, nachtaktiv und relativ anonym in ihrem Erscheinungsbild. Doch als Larve ist sie ein farbenfrohes, auffälliges Wesen.
Morten Top gelang es zuvor, ein weibliches Exemplar der Grannonne zu fangen, das er zur Eiablage brachte. Als die Eier schlüpften, konnte er Fotos der farbenfrohen Larven machen, die ansonsten nahezu unmöglich zu fotografieren sind, da sie so selten sind und in den oberen Bereichen der Fichten leben.
Zusätzlich zu ihrem großen Fund ist sie ein Symbol für einen größeren Kampf – einen Kampf um den Erhalt spezialisierter Arten, die nur überleben, wenn ihr Lebensraum bestehen bleibt.
Ein Fund mit Verpflichtung
Dass gerade Morten Top die Art in diesem Jahr entdeckte, ist nicht nur ein persönlicher Triumph. Es ist eine wichtige Registrierung für die Naturschutzverwaltung. Der Fund dokumentiert, dass es in Ølene weiterhin eine kleine Population gibt, und gibt Fachleuten ein neues Argument, um die verbleibenden Fichtenbestände zu erhalten.
„Man kann diskutieren, ob Fichtenwälder natürlich in Bornholm beheimatet sind“, sagt er und fährt fort: „Aber für die Grannonne sind sie der einzige natürliche Lebensraum. Wenn wir die Art im Land erhalten möchten, müssen wir sorgsam mit ihr umgehen.“
Man kann die Grannonne im Naturprogramm EKKO treffen, wo Morten Top auch von Parkmücken berichtet und der junge Ask Bruni Elkær den seltenen Vogel der Nusskrähe in seinem Garten findet.











