Warum unser Stoffwechsel den Diät-Plänen oft einen Strich durch die Rechnung macht: Aktuelle Einblicke von Dr. Jason Fund, Deutschlands gefragtem Experten für Adipositas und Nierenmedizin
Die Idee, dass eine tägliche Einsparung von 500 Kalorien zuverlässig jede Woche rund ein halbes Kilo Gewicht schmelzen lässt, hält sich hartnäckig – obwohl sie längst widerlegt ist. Das bestätigt Dr. Jason Fund, renommierter Nierenspezialist mit Schwerpunkt auf Übergewicht, in einem aktuellen Interview beim Podcast „The Diary of a CEO“. „Es ist schlichtweg falsch“, so Fund klar. „Alle Studien der letzten 50 Jahre zeigen, dass, wenn man dem Körper 500 Kalorien wegnimmt, er auch einfach 500 weniger verbrennt.“
Wie genau reagiert unser Körper also auf Kaloriendefizite? Dr. Fund erklärt: Unser Stoffwechsel passt sich sehr schnell an veränderte Rahmenbedingungen an. Wenn weniger Energie von außen kommt, „lernt“ der Körper, sparsamer damit umzugehen. Der Wunsch nach kontinuierlicher Abnahme gerät dadurch ins Stocken – die gefürchtete Plateau-Phase ist meist unvermeidlich.
Sein Fazit nach jahrelanger Forschung: „Mit der Zeit, je nachdem wie Sie sich ernähren, bremst der Körper ganz automatisch seinen Verbrauch aus. Diesen steinzeitlichen Überlebensmodus kann selbst die ausgefeilteste Diät nicht überlisten.“
Weniger essen – weniger verbrennen: Was wirklich zählt
Dr. Fund legt den Fokus auf einen oft unterschätzten Faktor: den Grundumsatz. Das ist die Kalorienmenge, die unser Körper für Grundfunktionen benötigt – also zum reinen Überleben, ohne Bewegung. Senken wir die Energiezufuhr drastisch, schraubt der Körper automatisch seinen Grundumsatz herunter. „Das weiß die Wissenschaft seit etwa 80 Jahren: Wer weniger isst, verbrennt auch weniger“, so der Experte.
Die Gleichung „Kaloriendefizit = Fettverlust“ ist somit zu einfach gedacht. Wer weiterhin an diesem mechanischen Ansatz festhält, ignoriert den Stand moderner Forschung.
Der Appell von Dr. Fund: Hören Sie endlich auf, sich allein auf Zahlen zu verlassen und berücksichtigen Sie die vielschichtigen Prozesse des Körpers. „Dass weniger Kalorien zwangsläufig Gewichtsverlust bedeuten, ist schlicht falsch“, betont er. „Sie essen 500 weniger und Ihr Stoffwechsel dreht einfach auch um 500 runter – das Gewicht bleibt.“
Ein alter Mythos in neuem Licht
Diese Kritik stößt besonders im Ernährungs- und Hormonbereich seit Jahren eine Debatte an: Warum nehmen viele trotz Hungerns nicht ab? Dr. Fund sieht die Antwort nicht in der Mathematik, sondern in der Biologie. Wer erkennt, dass der Körper kein Taschenrechner ist, verabschiedet sich von rigiden Diätmodellen und setzt stattdessen auf individuelle Ansätze.
Mit seinen klaren Worten steht Dr. Fund für eine neue Generation von Fachleuten, die alte Dogmen infrage stellen und Wissen statt Schuldgefühle vermitteln – für einen echten Paradigmenwechsel in der Ernährungsberatung: Weniger Schuld, mehr Wissenschaft.
Die Vorstellung, allein 500 Kalorien täglich einzusparen, würde zwangsläufig ein halbes Kilo pro Woche bringen, ist überholt. Wichtiger denn je: Hören Sie auf Ihren Körper und holen Sie sich fundierte Unterstützung, etwa bei zertifizierten Ernährungsberater:innen in Ihrer Region oder spezialisierten Kliniken wie der Charité in Berlin oder dem Uniklinikum Hamburg-Eppendorf.