Kryovulkane auf dem interstellaren Objekt 3I/ATLAS verändern die Sicht auf die Entstehung von Kometen

Die interstellare Komet 3I/ATLAS wird von Ausbrüchen von Kryovulkanen erschüttert. Wissenschaftler haben eine Vielzahl von Metallen auf ihr nachgewiesen.

Die Astronomen beobachten das bereits dritte bekannte interstellare Objekt, das durch das Sonnensystem fliegt. Im Jahr 2017 wurde der langgestreckte Asteroid 1I/ʻOumuamua entdeckt, zwei Jahre später die interstellare Komet 2I/Borisov und vor wenigen Monaten ein weiterer interstellarer Komet, 3I/ATLAS. Diese Entdeckungen bieten den Wissenschaftlern eine hervorragende Gelegenheit, ihre Kenntnisse über die Grenzen des Sonnensystems hinaus zu erweitern. Und es stellt sich heraus, dass es sich definitiv lohnt.

In den vergangenen Wochen konnten die Wissenschaftler in Echtzeit beobachten, wie die interstellare Komet 3I/ATLAS etwa in einer Entfernung von 2,5 Astronomischen Einheiten (AE) von der Sonne allmählich heller wurde. Anscheinend kam es zur Aktivierung einer gesamten Eisschicht der Kometenoberfläche, die im Gegensatz zu anderen Kometen keine Staubhülle aufweist. Auf 3I/ATLAS scheint intensiver Kryovulkanismus stattzufinden, was nur wenige erwartet hatten.

Ein verdächtig metallischer Komet

Eine weitere Überraschung war, als die Wissenschaftler das Licht der Kometen analysierten. Das Spektrum ist nämlich sehr ähnlich dem Licht von kohlenstoffhaltigen Chondriten, primitiven Meteoriten aus der fernen Vergangenheit, die eine große Menge Metalle wie Eisen oder Nickel enthalten.

Josep Trigo-Rodríguez vom spanischen Institut für Weltraumwissenschaften (ICE – CSIC) und seine Kollegen glauben daher, dass 3I/ATLAS eine ähnliche chemische Zusammensetzung hat. Sie argumentieren, dass eine solche Zusammensetzung der interstellaren Komet die massive kryptovulkanische Aktivität erklären könnte. Sobald sich die Komet erwärmt und das Eis schmilzt, reagiert das Wasser mit den Metallen im Inneren des Kometen. Solche Prozesse würden zusätzliche Energie freisetzen, die die Kryovulkane antreibt. Die Einzelheiten ihrer Forschung wurden in einer bisher nicht begutachteten Studie auf dem Preprint-Server arXiv veröffentlicht.

Ein neuartiger chemischer Prozess

Die ungewöhnliche Kombination aus chemischer Aktivität in Anwesenheit von Metallen und Kryovulkanen unterscheidet sich stark von der herkömmlichen Vorstellung von Kometen. Dem bestehenden Verständnis zufolge sind Kometen schmutzige Schneebälle mit einem minimalen Metallgehalt, deren Aktivität durch die Sonnenwärme von ihrer eisigen Oberfläche angetrieben wird. Es scheint jedoch so, dass Kometen viel vielfältiger sind.