Wissenschaftler berichteten am 26. eines Monats, dass ein neu entdecktes Fossil bestätigt, dass ein mysteriöser Fußknochen in Äthiopien zu einem wenig bekannten, erst kürzlich benannten Verwandten der frühen Menschheit gehört, der gleichzeitig mit der berühmten „Lucy“ (Australopithecus afarensis) in der Region lebte.
Diese Entdeckung fügt der Geschichte der menschlichen Evolution ein weiteres Kapitel hinzu und könnte sogar die Stellung von „Lucy“ als direktem Vorfahren des modernen Menschen (Homo sapiens) in Frage stellen.
Der Fußknochen, der 2009 im Nordosten Äthiopiens in Burtele entdeckt wurde, deutet darauf hin, dass „Lucy“ vor mehr als drei Millionen Jahren nicht das einzige Mitglied der menschlichen Familie in diesem Gebiet war. Der Fußknochen gehört offenbar nicht zu „Lucy“, da er über eine großen Zeh verfügt, der sich ähnlich wie bei Affen zum Greifen von Ästen eignet.
Das Forschungsteam, das den mysteriösen Fußknochen entdeckte, benannte 2015 mit Bezug auf einen Kieferknochen, der etwa 3,4 Millionen Jahre alt ist und ebenfalls in Burtele gefunden wurde, eine neue Art namens „Nahverwandte Australopithecus“ (Australopithecus deyiremeda). Diese Ankündigung führte damals zu Kontroversen in der Wissenschaftsgemeinde, da die Fossilien rar sind und jede neue Verzweigung im Stammbaum des Menschen lebhafte Debatten auslöst.
Außerdem konnte das Team damals nicht nachweisen, dass der als „Burtele-Fuß“ bekannte Fußknochen tatsächlich zu der neu benannten Art gehört. Nun haben Wissenschaftler in einer Studie, die in der Zeitschrift Nature veröffentlicht wurde, neue Fossilien vorgestellt, darunter einen Kiefer mit zwölf Zähnen, der sich eindeutig zu „Nahverwandte Australopithecus“ gehört.
Der Hauptautor der Studie, Yohannes Haile-Selassie von der Arizona State University, erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur AFP: „Wir haben keinen Zweifel, dass der Burtele-Fuß und diese Zähne sowie der Kieferknochen zur selben Art gehören.“
Die Forschung bietet weitere Details über diese Art und liefert mehr Hinweise darauf, wer die echten Vorfahren des Homo sapiens sein könnten. Haile-Selassie stellte eine frühere Frage in den Raum: wie die Nahverwandten Australopithecus zur selben Zeit und am selben Ort wie die Lucy-Art koexistieren konnten.
Neue Recherchen zeigen, dass die erstgenannte Art eher in Wäldern lebte und wahrscheinlich von Nahrungsquellen in Bäumen lebte, während die andere Art mehr Zeit am Boden verbrachte. Diese ökologischen Unterschiede ermöglichen es beiden Arten, nebeneinander zu existieren.
Der Archäologe John McNabb von der University of Southampton, der nicht an der Studie beteiligt war, äußerte Anerkennung für die neuen Ergebnisse. Er sagte: „Es wird immer skeptische Stimmen geben, aber ich glaube, diese neuen Entdeckungen und die Validierung früherer Fossilien werden es vielen Forschern erleichtern, die Existenz von Nahverwandten Australopithecus zu akzeptieren.“
Haile-Selassie stellte abschließend die Frage: „Gibt es möglicherweise eine andere Art, die besser qualifiziert ist, um der wahre Vorfahr der Gattung Homo zu sein? Wir wissen es nicht. Alles hängt von zukünftigen Entdeckungen ab.“











