Neue Erkenntnisse über Tsunamis: Satellitenmessungen revolutionieren die Frühwarnsysteme

Erstmals haben Wissenschaftler aus dem Weltraum einen Tsunami so detailliert beobachtet wie nie zuvor. Satellitenmessungen ermöglichten es, die Form der Welle und ihre Veränderungen über einen weiten Ozeanbereich zu verfolgen. Diese Informationen versprechen, die Vorhersagen und Frühwarnsysteme für zahlreiche Küstengemeinden zu verbessern.

Die unerwartete Beobachtung ereignete sich, als ein gewöhnlicher Satellit, der normalerweise den Wasserstand misst, einen seltenen Naturvorfall erfasste. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte er hauptsächlich kleinere Strömungen und Wellenbewegungen registriert, sodass das Signal in einem solchen Umfang für die Forscher überraschend war. Aufgrund dieses Zufalls ergab sich die Möglichkeit, alte Annahmen über das Verhalten riesiger Wellen im offenen Meer zu überprüfen.

Tsunami-Überwachung: Eine Herausforderung

Tsunamis werden üblicherweise mit Bojen und Küstenstationen untersucht; ihre Messpunkte im Ozean sind jedoch rar. Daher fehlte lange Zeit ein zusammenhängendes Bild darüber, wie sich Wellen verbreiten und in der Ferne verändern. Die neuen Beobachtungen schlossen diese Lücke und zeigten mehr, als in wissenschaftlichen Hypothesen erwartet wurde.

Die SWOT-Satellitenmission

Der SWOT-Satellit wurde 2022 von der NASA in Zusammenarbeit mit der französischen Raumfahrtbehörde gestartet. Sein Ziel besteht darin, Höhenunterschiede von Flüssen, Seen und Ozeanen zu messen und aus diesen Daten Schlüsse über die Wasserbewegung zu ziehen. Der Satellit erfasst in einem einzigen Überflug einen breiten Streifen des Meeres und liefert äußerst präzise Daten über die Oberflächenablösung.

Bereits vor dem bedeutenden Ereignis hatte SWOT wertvolle Informationen über kleinere Strömungen und das Relief des Ozeans gesammelt. Solche Messungen zeigen jedoch meist langsame und geringfügige Veränderungen, und die Algorithmen wurden daraufhin optimiert. Das Tsunami-Signal erwies sich als idealer Test für die Fähigkeit der Geräte, auch extrem hohe Wellen unter verschiedenen Bedingungen zu beobachten.

Erdbeben und der Weg der Welle

Am 29. Juli 2025 ereignete sich in der Subduktionszone der Kurilen und Kamtschatka ein Erdbeben der Stärke 8,8. Es führte zu einem Tsunami, der sich rasch über den Pazifischen Ozean ausbreitete, und der Satellit flog genau zum Zeitpunkt des Ereignisses über den Wellenweg und erfasste ihn von den frühen Phasen an.

Die Forscher kombinierten die Daten des Satelliten mit drei Bojen des DART-Projekts, die in der Region trieben. Die Bojen lieferten Informationen über die Welle an bestimmten Punkten, während der Satellit einen umfassenden Überblick zwischen diesen bot. Dadurch wurde die komplexe Struktur der Ausbreitung und Verbreitung sichtbar, die zuvor vom Modell nicht einmal theoretisch vorhergesagt werden konnte.

Wichtige neue Einsichten

Lang wurde angenommen, dass große Tsunamis homogen sind und sich wie eine einzelne Welle fortbewegen. Die Messungen von SWOT zeigten jedoch eine andere Dynamik, da die Welle in einen ausgeprägten vorderen Gratsegment zerfiel und mehrere kleinere Wellen hinter sich ließ. Dies bedeutet, dass die Energie ungleichmäßig verteilt werden kann und die Küste zu verschiedenen Zeiten durch mehrere Impulse erreicht werden kann.

Der Hauptautor der Studie, Angel Ruiz Angulo, erklärte, dass diese Daten mit neuen Perspektiven für die Beobachtung des Ozeans gleichzusetzen sind. Es ist nun möglich, nicht nur eine schmale Linie oder einzelne Punkte zu sehen, sondern auch einen Meeresstreifen von etwa 120 Kilometer Breite. Solch eine Detailgenauigkeit könnte in Zukunft helfen, Tsunamis in Echtzeit zu überwachen und Küsten mehr Zeit zur Verfügung zu stellen, sich auf mögliche Gefahren vorzubereiten.

Die Faszination für Wissenschaft und Technologie bildet die Grundlage vieler künftiger Entwicklungen. Durch das Schreiben über die neuesten Entdeckungen, Innovationen und den Einfluss der Technologie auf unser Leben strebt der Autor an, komplexe Themen einfach, aber nicht oberflächlich zu erklären.