Untersuchung von Blockgletschern im Radurschltal: Auswirkungen des Klimawandels auf den Wasserhaushalt

Im Rahmen des Projekts RGAlpCatch wurden Blockgletscher in fünf Testgebieten analysiert, einschließlich des Radurschltals in den westlichen Ötztaler Alpen, das zum Bezirk Landeck gehört. Ziel der Studie war es, das Abflussverhalten dieser Gletscher unter verschiedenen Klimaszenarien bis Ende des 21. Jahrhunderts zu simulieren. Ein kürzlich veröffentlichter Bericht fasst die Ergebnisse aus insgesamt zwei Projekten zusammen.

Was sind Blockgletscher?

Blockgletscher stellen gefrorene Schuttmassen dar, die große Mengen Wasser speichern, um es verzögert abzugeben. Sie fungieren als Puffer für Niederschläge und Schmelzwasser und sichern den Basisabfluss während des Winters sowie in sommerlichen Trockenperioden.

Reduzierte Abflüsse im Sommer

Das Radurschltal ist das hochgelegene Untersuchungsgebiet im Projekt und ist durch Permafrost gekennzeichnet. Laut der Zusammenfassung weist das Gebiet eine hohe Dichte auf, gekennzeichnet durch 46 intakte Blockgletscher von insgesamt 51. Diese Blockgletscher gelten als wichtige Grundwasserspeicher und dominieren den Basisabfluss des Radurschlbachs in Trocken- und Winterzeiten.

Aufgrund des Klimawandels ist zu erwarten, dass die jährliche Abflussmenge in der Region abnehmen wird. Im Frühjahr, insbesondere in den Monaten April, Mai und Juni, wird eine Zunahme der Abflüsse prognostiziert. In den Sommermonaten, speziell Juli und August, sind hingegen geringere Abflüsse zu erwarten.

Hangmuren als Naturgefahren

Die Studie zeigt, dass Blockgletscher auch ein Potenzial für Naturgefahren darstellen. Dies wurde exemplifiziert durch Ereignisse im Radurschltal, wo es im Sommer 2019 und erneut 2025 zu Hangmuren kam. Diese wurden durch das plötzliche Entleeren von Thermokarstseen auf den Blockgletschern ausgelöst.

Die Gesamtforschung ergab, dass die Speicherpotenziale der Blockgletscher langfristig nur geringfügige Veränderungen aufweisen werden. Dennoch wird eine Verschiebung des gespeicherten Wasseranteils von Permafrosteis in Richtung Grundwasser erwartet, was die zukünftige Verfügbarkeit von Wasserressourcen beeinflussen könnte. Diese Forschung wurde unter der Leitung des Instituts für Erdwissenschaften der Universität Graz in Kooperation mit Partnern aus Wissenschaft und Verwaltung durchgeführt.